Gastbeitrag zur Schülerpetition: Gut gemeint, Auswirkungen katastrophal

Der Gastautor ist Schüler der Q2 und möchte hier nicht namentlich genannt werden.
Die Petition von über hundert Schülersprechern für eine „Aufhebung der Präsenzpflicht“ ist mehr als nur verständlich. Die Inzidenzen sind so hoch wie nie und die Dunkelziffer liegt Wissenschaftlern zufolge noch deutlich höher. Dennoch wäre eine Aufhebung der Präsenzpflicht zum jetzigen Zeitpunkt der schlimmste Tiefpunkt für das deutsche Bildungssystem während der Pandemie.
Das Wort Präsenzpflicht umschreibt offensichtlich die Pflicht in der Schule anwesend zu sein. Das heißt nicht, dass im Falle eines Aussetzen dieser Pflicht, Schüler nicht dennoch auf ihr gutes Recht bestehen, weiterhin in den Präsenzunterricht zu gehen und dort unterrichtet zu werden. Das Recht auf Bildung steht dem dann entgegen. Ein reines Homeschooling war zuvor bereits vorhanden, hatte jedoch zum Großteil nur dürftig funktioniert. Jetzt wieder ein neues System in Form von Hybridunterricht einzuführen, würde nur noch größeren Schaden anrichten als sowieso schon entstanden ist. Aktuell versuchen die Bildungseinrichtungen den Schaden, der entstanden ist, so gut es ihnen möglich ist, wieder zu beseitigen. Jetzt in eine neue Tiefphase zu stürzen wäre katastrophal für Schüler, Lehrer und auch die Eltern.
Eine Regel, die Schulen und Kommunen alleinlässt, ist nicht mehr akzeptabel.
Noch ist es möglich durch die Hygienemaßnahmen eine große flächendeckende Ansteckung an Schulen zu vermeiden, jedoch sind lange nicht alle Schulen so strikt mit ihren Maßnahmen. Der aktuelle Zustand mit den Tests vermeidet vermutlich das Schlimmste, indem relativ zuverlässig positive Schüler frühzeitig erkannt und aus dem Unterrichtgeschehen genommen werden können. Dennoch kann die Schule nicht kontrollieren, was im privaten Umfeld passiert und so verbreiten sich die Infektionen dennoch. Auf der gänzlich anderen Seite stände nun also die totale Rückkehr ins Homeschooling.
Aus den vergangenen Perioden des Homeschoolings haben die Schulen bereits einiges lernen können und würden einen solchen Zustand vermutlich aktuell deutlich besser meistern können, als es zuvor der Fall war. Schüler, die nicht ausreichend für Homeschooling ausgestattet sind, wurden wahrgenommen und könnten für eine neue Homeschooling-Phase entsprechend ausgestattet werden, um auch lernen zu können. So klingt also die komplette Rückkehr ins Homeschooling bei höchsten Inzidenzen nach der momentan besten Lösung. Alle der drei möglichen Varianten haben sehr klar ihre Vorteile oder auch Nachteile. Diese müssen jetzt aber zwingend so schnell wie möglich abgewägt werden und von der Regierung muss eine ganz klare Ansage kommen, wie weiter zu verfahren ist. Eine flexible Regelung, welche die Schulen und Kommunen wieder in weitestem Sinne mit dem Problem allein lässt, ist nicht mehr akzeptabel. Auch die Regierung sollte aus mittlerweile fast 2 Jahren Pandemie genug gelernt haben, um vor allem die Regierungsmitglieder von morgen zu schützen.
Die KalkuhlSZ ist nicht verantwortlich für diesen Gastkommentar.