2022 mehr Kriminalität in Nordrhein-Westfalen

Nach jahrelang sinkenden Zahlen hat das NRW-Innenministerium 2022 deutlich mehr Straftaten als im Vorjahr verzeichnet.
Mehr als 1,3 Millionen Straftaten wurden 2022 in Nordrhein-Westfalen erfasst, ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zu 2021. Es sind auch 10 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.
„Das, was in den Pandemiejahren nicht gemacht wurde, wurde 2022 nachgeholt. Dann aber exzessiver, wilder und noch mehr davon“, sagte Innenminister Reul (CDU) bei der Vorstellung der Statistik am Dienstag. Auch der seit drei Jahren bestehende Dauerkrisenmodus wirke sich auf die Zahlen aus, so Reul. Zudem werde heute mehr angezeigt als früher. Der Minister zeigte sich besorgt, sah in vielen Bereichen aber auch eine Rückkehr zur Normalität nach Corona. „Schönfärberei hilft jetzt ebenso wenig, wie alles schwarz zu malen. Wir müssen uns fragen, wieso die Zahlen sind wie sie sind“, so der seit 2017 amtierende CDU-Politiker.
Mehr Diebstähle und Körperverletzungen
Die Zahl der angezeigten Diebstähle stieg um 23 Prozent auf rund 480.000, das sind 35 Prozent der insgesamt erfassten Taten. Beim Raub wurde mit rund 11.000 Fällen ein Anstieg von 37 Prozent registriert.
Beim Mord und Totschlag wurden 380 Fälle erfasst, 294 davon blieben beim Versuch. 94 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden. Bei allen Straftaten insgesamt liegt die Aufklärungsquote der Polizei NRW bei über 50 Prozent, so das Innenministerium.
Die Zahl der erfassten Körperverletzungen ist um 24 Prozent auf 142.000 Fälle gestiegen. 34.000 Fälle von Häuslicher Gewalt wurden 2022 zur Anzeige gebracht. Im Bereich des Kindesmissbrauchs gab es 4.100 Fälle, bei der Kinderpornografie über 11.000. Hier lag die Aufklärungsquote bei über 80 Prozent, so Reul.
Ein Zehnjahreshoch erreichten Angriffe und Widerstand auf und gegen die Staatsgewalt – also Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Die Kinder- und Jugendkriminalität stieg ebenfalls: Bei knapp 500.000 Tatverdächtigen ist jeder fünfte unter 21 Jahre alt gewesen. Insbesondere Kinder seien mit einem Anteil von rund 20 Prozent im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität deutlich zu oft tatverdächtig, sagte der Innenminister. „Wenn Sie so wollen, sind die Zahlen der Beweis dafür, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat“.